Interview mit Henning Jensen

In der Saison 1972/73 kam der Däne Henning Jensen von Nöre Sundby BK und war gleich in seinem ersten Jahr für die Borussia mit elf Treffern zweitbester Torschütze nach Jupp Heynckes. Gemeinsam mit seinem Landsmann Allan Simonsen schoss er Gladbach an Europas Spitze.

Nach zwei Meisterschaften, dem UEFA-Cup und dem DFB-Pokal wechselte der schnelle und kopfballstarke Stürmer 1976 zu Real Madrid. Das Interview gab der sprachbegabte Däne in Deutsch (Stand: 4. Februar 2004).

Herr Jensen, wann haben Sie zum letzten Mal Alt-Bier getrunken?

(lacht) Das ist schon einige Jahre her.

Denken Sie noch an Ihre Zeit in Mönchengladbach?

Ja, ganz klar. Das war eine sehr schöne Zeit.

Welche Erinnerungen haben Sie an das Pokalfinale 1973?

Es war natürlich für mich etwas sehr, sehr Großes, weil ich von Dänemark kam. Ich habe erst ein halbes Jahr in Deutschland gespielt und dann plötzlich in so einem Finale gestanden. Das war ein sehr schönes Spiel für die Zuschauer und für uns alle.

Wie haben Sie sich gefühlt, als in der Verlängerung Netzer kam und nach drei Minuten das entscheidende Tor machte?

Wunderbar. Das war eine Erlösung. Wir waren alle sehr müde. Es war heiß an diesem Tag, und das Spiel ging hin und her. Beide Mannschaften hätten verdient, zu gewinnen.

Wie wurde nach dem Spiel gefeiert?

(lacht) Die ersten drei Biere haben sehr gut geschmeckt.

Mit welchen Spielern hatten Sie am meisten Kontakt?

Mit fast allen. Ich habe aber immer ein sehr gutes Verhältnis mit Rainer Bonhof gehabt. Wann immer es eine Gelegenheit gibt, sprechen wir miteinander.

Was ist mit Allan Simonsen?

Wir haben auch noch viel Kontakt.

Wie haben Sie sich damals mit Ihren Mitspielern verständigt? Haben Sie schnell Deutsch gelernt?

Ja. Ich konnte schon ein bisschen Deutsch und bin ganz gut zurechtgekommen. Ich rede nicht sehr viel, aber ich habe alles verstanden. Ich spreche kein perfektes Deutsch, aber ich verstehe alles, was man sagt. Nach ein oder zwei Tagen in Deutschland kann ich die Sprache besser beherrschen.

Sind Sie denn noch ab und zu in Deutschland?

Das kommt vor.

Verfolgen Sie die Ergebnisse von der Borussia?

Ja, ganz klar. Ab und zu sehe ich auch ein Spiel im Fernsehen.

Hat es Sie interessiert, wie sich Ihr Landsmann Morten Skoubo in Gladbach entwickelt?

Ich kannte Ihn fast gar nicht so, weil ich ihn nur zwei oder drei Mal in Dänemark gesehen haben.

Was machen Sie heute beruflich?

Ich arbeite für eine Agentur in Amerika, die mit brasilianischen und argentinischen Fußballspielern zu tun hat. Wir arbeiten viel mit Jugendabteilungen von Clubs zusammen, um zu sehen, welche Spieler man nach Europa holen kann. Das finde ich sehr spannend. Da sind hervorragende Spieler, die nicht so viel kosten, aber das Talent haben, hier rüberzukommen.

4. Februar 2004